Metabolisches Syndrom und Neurodegeneration
Demenzerkrankungen und im speziellen Morbus Alzheimer (AD) stehen mit ca. 800.000 Erkrankungen deutschlandweit seit vielen Jahren im Fokus der Wissenschaft. Die Zahl der Betroffenen wird aufgrund der zunehmenden demografischen Entwicklung bis ins Jahr 2050 drastisch zunehmen. Derzeit stehen symptomatisch wirksame Behandlungsverfahren zur Verfügung, eine ursächliche Behandlung der zugrunde liegenden neurodegenerativen Veränderung von AD ist bislang nicht möglich.
Transgene Modelle der AD-Pathologie bieten eine wichtige Grundlage, um die Pathomechanismen der Neurodegeneration genauer zu verstehen, gezielt neue Therapieansätze zu entwickeln und diese in in vivo Modellen auf ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit hin zu überprüfen. Forschungsschwerpunkt der AG „Metabolisches Syndrom und Neurodegeneration“ ist es, neue Biomarker für die neuronale Dysfunktion anhand von Veränderungen der Hirnstruktur und der Hirnmetabolite zu charakterisieren (PMID: 28652970, PMID: 30345916).
Neben den genetischen Faktoren stehen auch Faktoren, wie extremes Übergewicht (Adipositas) im Verdacht, Demenz zu begünstigen. So konnte unser Kooperationspartner (Frau Dr. Deborah Janowitz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsmedizin Greifswald) bereits zeigen, dass ein hoher BMI mit einer Reduktion des Hirnvolumens korreliert und damit an der Entstehung der metabolischen Syndrom-assoziierten Neurodegeneration beteiligt ist (PMID: 29217819, PMID: 26256530). Es wird vermutet, dass dafür eine chronische „low-grade“ Inflammation ausgehend vom Fettgewebe ursächlich ist und dabei eine neuronale Resistenz gegenüber dem Fastenhormon FGF21 entsteht. Mittels bildgebender Verfahren, wie PET/CT und MRT, werden in einem translationalen DFG-geförderten Forschungsprojekt sowohl die Hirnvolumina (Messung der Hirnatrophie) als auch die durch Adipositas-induzierte Inflammation im Gehirn von adipösen und normalgewichtigen Menschen bzw. Mäusen untersucht. Mit den pathomechanistischen Erkenntnissen im Mausmodell wird es uns möglich sein, Rückschlüsse auf eine Kausalität von Adipositas und Demenz zu ziehen und damit mögliche Therapieansätze für die stetig steigende Zahl übergewichtiger Demenzerkrankter abzuleiten.
Die Aktivitäten der AG "Metabolisches Syndrom und Neurodegeneration" sind im Forschungsschwerpunkt "Neurowissenschaften" der Universitätsmedizin Rostock eingebettet. Die Gruppenleiterin Frau PD Kuhla ist aktives Mitglied im "Centre for Transdisciplinary Neurosciences Rostock" (CTNR).
Gruppenleiter: apl. Prof. Dr. rer. nat. Angela Kuhla
angela.kuhla@uni-rostock.de